Jede Gelegenheit nutzen!



Freitagabend, 22 Uhr: Alle haben den Einsatz überlebt. Zwei Stunden zuvor waren die mutigen Glaubenszeugen ausgeschwärmt, um „rauszugehen“ und wie einen Bienenschwarm die Gemeindefestung zu verlassen. Nun flüchten alle wieder in die heiligen Gemeindehallen, um all die Anfechtungen der Welt hinwegzubeten. Jetzt ist die Aufgabe Evangelisation für diese Woche (mehr oder weniger erfolgreich) erledigt und kann mit einem schwungvollen Haken auf der To-Do-Liste gekennzeichnet werden.

Oft denken wir bei dem Wort Evangelisation genau an solche Aktionen. Und wenn nicht an derartige Einsätze, dann eben an andere Veranstaltungen, Events, organisierte Ereignisse in der Gemeinde. Ja, durch solche Veranstaltungen kommen viele Menschen zum Glauben! Sie sind wichtig und trotz aller Kritik oftmals sehr effektiv. Doch Evangelisation ist viel mehr als ein Punkt im Terminkalender.

Jeden Tag bieten sich so viele Möglichkeiten, um die Gute Nachricht weiterzugeben: bei Freunden, Kollegen, im Zug, im Flugzeug, im Café … Nichts Neues? Nein, sicher nicht! Aber was machen wir daraus? Der Erweckungsprediger George Whitefield (1714-1770) nahm es sehr ernst: „Gott bewahre, dass ich mit jemand eine viertel Stunde reise, ohne dabei von Christus zu erzählen!“ Whitefield hätte sich auf den Entscheidungskarten der unzähligen Bekehrten bei seinen Versammlungen ausruhen können. Aber für ihn war klar: Jede, aber auch wirklich jede Gelegenheit muss genutzt werden, um vom rettenden Glauben an Jesus zu reden.

Doch oftmals verpassen wir die Gelegenheiten, die sich uns bieten. Man kann es vergleichen mit einem seltsamen Kunstwerk eines alten griechischen Bildhauers: Es ist eine Statue, deren Haare um den Kopf geschlungen waren, sodass sie das Gesicht bedeckten. An jedem Fuß war ein Flügel. Die Figur stand auf den Zehenspitzen.

Ein Besucher fragte nach dem Namen, und der Bildhauer antwortete: »Gelegenheit.« »Warum ist denn das Gesicht verhüllt?« »Weil die Menschen sie selten erkennen, wenn sie sich ihnen bietet«, lautete die Antwort. »Warum hat sie so lange Haare?« »Damit man sie ergreifen kann, wenn sie sich bietet.« »Und warum steht sie auf den Zehenspitzen und hat Flügel?« »Weil man sie nie mehr einholen kann, wenn sie einmal vorüber ist.«

Es liegt es an uns, die Chancen zu nutzen, nicht zu zögern sondern die Gelegenheiten zu ergreifen. Wir brauchen nicht ständig auf eine spezielle Führung Gottes zu warten, auf ein Zeichen vom Himmel oder irgendeine spezielle Offenbarung. „Geht in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die gute Botschaft“ (Markus 16,15) – und wenn unser Gegenüber nun ein Teil von „alle Menschen“ ist, dann haben wir die Aufgabe, ihm von Jesus zu erzählen. „Predige das Wort, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit“ (2. Timotheus 4,2) – damit ist jeder nur erdenkbare Zeitpunkt gemeint.

Lasst uns die Gelegenheiten nutzen, die sich uns ständig bieten! Evangelisation muss zum Lebensstil werden – und dass nicht nur als fromme Floskel, sondern indem wir die Gelegenheiten nutzen!



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