Ein Blick zurück: Wenn Gott ruft (Teil 1)



Was hatte ich schon zu verlieren? Ich rutschte etwas unruhig auf der Bierbank hin und her, mitten in einem Versammlungszelt irgendwo in Finnland . Der Aufruf des Redners hatte im Grunde nichts mit seiner Predigt zu tun – zumindest kann ich mich daran nicht mehr erinnern. Doch sein Appell machte mich so neugierig, wie ein Kind, das schon ein paar Tage vor Weihnachten einen Blick auf sein Geschenk werfen darf. Man kann es ich ja mal anschauen!

Abenteuerlust oder Gottes Rufen?

Das Zelt im Finnland beim Eurocamp

Das Zelt im Finnland beim Eurocamp


„Wer von euch hat das Gefühl, dass Gott ihn in den vollzeitlichen geistlichen Dienst beruft? Und ist dabei noch unsicher? Dann kommt nach der Predigt zu mir“ Nicht sicher – das war ich. Irgendwie berufen glaubte ich mich auch . Manchmal fühlte mich wie Jona, der vor Gott wegrannte. Nur konnte ich nicht unterscheiden, ob es wirklich Gottes Reden war oder doch fromm verbrämte Abenteuerlust. Schließlich könnte ich ja auch etwas „Richtiges“ lernen und Karriere machen. Es fühlt sich manchmal schon etwas seltsam an, wenn ich mich rechtfertigen muss, dass ich außer den zwei akademischen Abschlüssen in Theologie leider nichts „Richtiges“ gemacht habe.

Ein Satz der durchs Herz geht

Also folgte ich dem Aufruf, mit einer Reihe anderer unsicher wirkenden Jugendlichen. Der Pastor erzählte eine Geschichte, die sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat :

„Ich hatte einen Ältesten bei mir in der Gemeinde. Er lebte ein vorbildliches christliches Leben. Er hatte eine Familie gegründet und verdiente viel Geld, von dem er großzügig an die Gemeinde spendete. Er war stark ehrenamtlich engagiert und Viele schauten zu ihm auf. Alle dachten sich: ‚Ja, er lebt in dem, wo Gott ihn haben möchte – er ist rundum gesegnet.’ Doch als er älter wurde und er auf seinem Sterbebett lag, sprach ich noch einmal mit ihm. Seine letzten Worte waren: ‚Ich hätte selbst aufs Missionsfeld gehen sollen’“

„Ich hätte selbst gehen sollen!“ Dieser Satz ging mir durchs Herz! Wie sollte ich mich fühlen, wenn ich eines Tages auf meinem Sterbett läge und zurückschaute? In mir begann eine Gewissheit zu wachsen: Ich könnte das Gleiche sagen: „Eigentlich war ich doch berufen. Eigentlich habe ich es gewusst. Aber ich habe einen anderen Weg eingeschlagen. Ich bin voll an dem vorbeigegangen, was Gott mit meinem Leben vorhatte.“

Würde es dir auch so gehen? Das war nur das erste Reden Gottes, das ich als Teil meiner Berufung empfangen habe. Teil 2 kommt bald!



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